- Multiplikator
- 1. Begriff der Makroökonomik (Kahn, Keynes): Der M. gibt an, um wie viel Einheiten das Einkommen wächst, wenn ⇡ autonome Größen (z.B. Investitionen, Staatsausgaben, Exporte) marginal steigen – Beispiele: ⇡ Exportmultiplikator, ⇡ Importmultiplikator, ⇡ Investitionsmultiplikator, ⇡ Staatsausgabenmultiplikator, ⇡ Steuermultiplikator, ⇡ Transfermultiplikator, ⇡ Zahlungsbilanzmultiplikator.- 2. Das allgemeine Prinzip des M. lässt sich demonstrieren, wenn das gesamte Einkommen (Y) aufgeteilt wird in einkommensabhängige Ausgaben f(Y) und autonome Ausgaben A. Es folgt:Y = f(Y) + A.Eine Veränderung der autonomen Ausgaben führt dann zu einer Einkommensänderung in Höhe vonFür den Fall, dass f(Y) = a ´ Y; 0 \<\< a = konstant \<\< 1, ergibt sich:3. Das allgemeine Prinzip kann beliebig erweitert und ergänzt werden.- a) z.B. folgt für eine vereinfachte offene Wirtschaft mit staatlicher ökonomischer Aktivität:Y=c YV + I + G + Ex – Im,wobei: YV = Y – tY (verfügbares Einkommen), 0 \<\< t = konstanter Steuersatz \<\< 1, G = autonome Staatsausgaben, Ex = autonome Exporte, Im = m ´Y, 0 < m = konstante marginale Importquote \<\< 1. Damit folgt:Y = c (1–t)Y + I + G + Ex – m Y undein kombinierter Investitions-, Staatsausgaben- und Export-M.- Ohne staatliche Aktivität folgt hieraus der Exportmultiplikator 1 / (s + m) mit s = 1 – c = ⇡ marginale Sparquote.- b) Es können auch Rückwirkungen des Geldmarktes einbezogen werden. Zusätzliche Investitionen erhöhen die Nachfrage nach Geld, dadurch steigt das Zinsniveau, was die Investitionen negativ beeinflusst und den M. verringert.- c) Es lassen sich auch M. für makroökonomische Totalmodelle berechnen, in denen das Preisniveau flexibel ist. In offenen Volkswirtschaften kann zudem die Wirkung von Wechselkurseffekten auf den M. berücksichtigt werden.- 4. Neben den genannten M., die die Einkommensteigerung bei veränderten autonomen Ausgaben angeben, werden noch andere analog aufgebaute M. benutzt, z.B. Geldschöpfungsmultiplikator.
Lexikon der Economics. 2013.